Frederick Tag an der Augusta-Bender-Schule
Angehende Erzieher*innen der Augusta-Bender-Schule Mosbach feierten am 16.10.2023 das landesweiten Literatur-Lese-Fest, den sogenannten Frederick Tag.
Frederick – die dichtende Feldmaus – nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Leo Lionni, ist seit über 20 Jahren Namenspate für die Literaturaktion, die Leseförderung zum Ziel hat. Neben Eltern und Lehrern übernehmen Erzieherinnen und Erzieher bei der Vermittlung des Lesens eine Schlüsselrolle, deren Bedeutsamkeit der Schulleiter OStD Michael Kunzmann in seiner Begrüßungsrede betonte und die Leseaktion an der Schule begrüßte.
Frau Weber-Böhning, Frau Baur, Frau Dr. Schlegel und Schulleiter Herr Kunzmann
Im ersten Teil der Veranstaltung las die Politikerin und Sprachwissenschaftlerin Frau Dr. Dorothee Schlegel aus ihrem Lieblings-Vorlesebuch: „Juhu, LetzteR – DIE NEUE OLYMPIADE DER TIERE“ vor und besprach mit den Schülerinnen und Schülern, warum das Vorlesen enorm wichtig ist. Es fördert unter anderem die Sprachentwicklung, den Erst-/Mutterspracherwerb, regt die Fantasie an und schafft Nähe zum Kind, eine Beziehung wird aufgebaut, man kommt ins Gespräch. Alles Beobachtungen, die die angehenden Erzieher*innen durch ihre Praxiserfahrungen bestätigen konnten. Auch Frau Dr. Schlegel appellierte daher an die zukünftigen Erzieher*innen: „Wecken Sie die Lust zum Lesen, die Lust auf Geschichten und legen Sie diese in die Herzen und Köpfe der Kinder, indem Sie vorlesen“.
Frau Dr. Obermeier stellt das Schokokrokodil vor.
Im zweiten Part des Programms stelle Frau Dr. Monika Obermeier, die promovierte Literaturwissenschaftlerin ist, in zwei Workshops ihr Kinderbuch „Das Schokodil“ vor.
Dabei durften die Schülerinnen und Schüler den Text abschnittweise laut vorlesen. Das Kinderbuch handelt von einem besonderen Wesen, dem Schokodil, dem kein anderes Wesen gleicht. Auf seiner Reise lernt es weitere besondere Tiere kennen und erkennt, dass es vor dem Anderen keine Angst zu haben braucht, sondern lediglich Mut, sich auf dieses Anderssein einzulassen. Das Kinderbuch ist auch typografisch und drucktechnisch ungewöhnlich gestaltet. So gibt es viele keine Details zu entdecken. Auf zwei Aufklappseiten finden sich die Texte auch auf Englisch und Spanisch. Die Tierdarstellungen lassen sich in der Mitte auftrennen und wieder neu zusammenstellen, so dass unterschiedliche unbekannte Tiere entstehen.
Im Anschluss entwickelte sich eine rege Diskussion zu Inhalt und Gestaltung des Kinderbuchs. Obermeier lässt dabei bewusst die Schüler*innen selbst erzählen und gibt keine Interpretation vor. „Realität ist viel mehr als das, was wir von ihr halten“, meint Obermeier und so dürfen die Leser des Buches sich ihre Realität konstruieren, ihre Phantasie nutzen und damit eine eigene Realität schaffen. Das Buch „Schokodil“ eignet sich auch hervorragend zum Philosophieren mit Kindern. Obermeier regte die Schüler*innen auch dazu an, selbst kreativ zu werden und eigene Ideen umzusetzen.